Tansania: Praktikum auf Sansibar

In diesen Semesterferien habe ich mein Praktikum im Mnazi Mmoja Hospital auf Sansibar absolviert. Das Mnazi Mmoja ist das größte Krankenhaus auf Sansibar und befindet sich in Stone Town, der Altstadt von Zanzibar Town. Das Krankenhaus hat verschiedene Stationen: Pädiatrie, Gynäkologie, Innere Medizin (Gastrologie, Kardiologie, Pulmologie, Nephrologie), Chirurgie,  Dermatologie, Dental, Intensivstation, HIV-Station, Lepra-Station, Neurologie, Radiologie, HNO, Augenheilkunde, Akupunktur, Ambulanz, Physiotherapie und Ergotherapie. Da mein Interesse besonders der Chirurgie gewidmet ist, habe ich den Großteil meines Praktikums auf dieser Station verbracht.

Das Mnazi Mmoja beschäftigt 16 Fachärzte, 10 Ärzte, 20 Assistenzärzte und 30 „clinical officers“ (Bezeichnung in ostafrikanischen Ländern für qualifiziertes und lizenziertes medizinisches Personal). Durchgeführt werden allgemeine medizinische Aufgaben, wie Diagnose und Behandlungen von Krankheiten und Verletzungen, medizinische Tests, Überweisung an andere Praxen bzw. Krankenhäuser. Zudem sind viele Ärzte aus dem Ausland beschäftigt, um die Ärzte vor Ort weiterzubilden. Besonders Ärzte aus China, Kuba, Norwegen und Deutschland sind hier
anzutreffen.

Die Arbeitsstunden während des Praktikums im Mnazi Mmoja waren Montags bis Freitags von 7:30 Uhr – 13 Uhr. Außer Donnerstags fanden täglich um 7:30 Uhr ein einstündiges Treffen zwischen den betreuenden Ärzten statt. Hierbei wurden die Patienten, die in der Nacht aufgenommen wurden, an die Ärzte, die tagsüber arbeiten, übergeben. Zudem hatten lokale Studenten die Gelegenheit, einen Fall, den sie über Wochen begleitet haben, zu präsentieren und ein Feedback von den Ärzten zu erhalten. An 2-3 Tagen in der Woche wird operiert, an anderen Tagen steht die Visite an der Tagesordnung. Hier wird jeder Patient untersucht und nachbehandelt. Dabei ist den Ärzten besonders wichtig, sich viel Zeit für jeden Patienten zu nehmen. Sehr schnell wird hier einem klar, dass man die Verhältnisse vor Ort nicht mit denen in Deutschland vergleichen kann.
Über jeden Patienten wird eine ausführliche Akte geführt, die zum Großteil auf Englisch ist, so dass Informationen zu jedem Patienten für ausländische Ärzte, sowie Praktikanten, zugänglich
sind.

In diesem Krankenhaus werden viele verschiedene Operationen durchgeführt. Die meisten sind hierbei orthopädische Operationen, sowie Hernien. Meine Unterbringung war in einer Gastfamilie in Bububu. Von dort aus habe ich jeden morgen den Bus nach Stone Town genommen. In meiner Gastfamilie waren drei Kinder im Grundschulalter. Die Familie hat mich sehr herzlich aufgenommen und viel mit mir unternommen. An zwei Hochzeiten habe ich teilgenommen und habe mehrmals die Schule meiner Gastkinder besucht. Familienmitglieder gehen am Tag ein und  aus, immer wieder lernt man neue Menschen kennen und somit auch die Kultur. Das Praktikum war in vielerlei Hinsicht eine Bereicherung. Die Menschen waren sehr freundlich und haben mich   immer sehr willkommen geheißen. Insgesamt kann ich diese Art von Auslandsaufenthalt an andere Kommilitonen weiterempfehlen. Man lernt über seinen Schatten zu springen, auf Menschen zuzugehen und kann schnell neue Freundschaften schließen.

 

Frau Şüheda Yanık ist Stipendiatin des Avicenna-Studienwerks und studiert Medizin an der RWTH Aachen.

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