Jüdisch-Muslimischer Thinktank von Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk und Avicenna-Studienwerk
Das jüdische Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk (ELES) und das muslimische Avicenna-Studienwerk initiierten Anfang 2019 mit dem jüdisch-muslimischen Thinktank Karov-Qareeb eine neue Plattform für den jüdisch-muslimischen Dialog in Berlin. Damit bauen die beiden Begabtenförderungswerke ihre langjährige Zusammenarbeit weiter aus und entwickeln ein neues Tool für den interreligiösen Dialog. Karov-Qareeb richtet sich an die aktuellen und ehemaligen Berliner Stipendiat/innen aller 13 Begabtenförderungswerke und möchte den Austausch zwischen jüdischen und muslimischen Stipendiat/innen intensivieren. Karov-Qareeb ist innerhalb des ELES-Programms Dialogperspektiven. Religionen und Weltanschauungen im Gespräch angesiedelt, das seit 2015 innovative Wege im interreligiösen Dialog erforscht und mit Stipendiat/innen aller Werke erprobt.
„In den letzten Jahren hat sich in der Stipendiat/innenschaft von ELES und Avicenna der Wunsch entwickelt, die jüdisch-muslimischen Beziehungen noch nachhaltiger zu gestalten und für diesen Austausch eine Struktur zu etablieren, die diese Beziehungen und mit ihr die jüdisch-muslimischen Beziehungen der Gegenwart und Zukunft stärkt. Karov-Qareeb möchte diesem Wunsch Rechnung tragen und dem Gestaltungswillen der Studierenden einen Rahmen geben“, erklärt Jo Frank, Geschäftsführer von ELES. Hakan Tosuner, Geschäftsführer von Avicenna ergänzt: „Unsere Stipendiat/innen zeichnet neben akademischer Exzellenz großes gesellschaftliches Engagement aus. Sie wollen Gesellschaft mitgestalten und verändern. Unser neuer Thinktank adressiert diese Gruppe und erreicht somit die zukünftigen Verantwortungsträger_innen der Berliner jüdischen und muslimischen Gemeinschaften.“
„Karov“ (hebräisch) und „qareeb“ (arabisch) bedeuten „Annäherung“ oder „Nähe“ und stehen damit sowohl für den Prozess als auch für das Ziel des Thinktanks. Karov-Qareeb möchte Allianzen fördern und verstetigen und über die jeweiligen Communities hinaus in die Gesellschaft hineinwirken. 2019 haben die Stipendiat_innen im Rahmen von drei Workshops gemeinsam Themen bearbeitet und eigene Ziele entwickelt. Ergebnisse dieser Zusammenarbeit wurden am 8. Dezember 2019 im Rahmen einer Abendveranstaltung in Berlin öffentlich vorgestellt. Eine Handreichung zum muslimisch-jüdischen Dialog ist in Arbeit.
Karov-Qareeb stellte sich 2019 – beginnend bei der Auftaktveranstaltung der Veranstaltungsreihe „Gesellschaftsvisionen. Gemeinsam für eine offene, pluralistische, demokratische Gesellschaft“ am 7. März 2019 in Berlin – auch der Öffentlichkeit vor. Gemeinsam mit den Dialogperspektiven beteiligte sich Karov-Qareeb am 6. Juni 2019 an der Langen Nacht der Ideen des Auswärtigen Amtes. Am 19. November 2019 luden Karov-Qaareb und die Dialogperspektiven zur gemeinsamen Abendveranstaltung „Identitätspolitik vs. sozialer Zusammenhalt“.
Rückblick: Öffentliche Veranstaltungen 2019
6. Juni 2019, 18:00 bis 22:00 Uhr
„Sieben Stationen der Vielfalt“
Dialogperspektiven und Karov-Qareeb bei der Langen Nacht der Ideen des Auswärtigen Amtes.
An markanten Orten der Berliner Kulturlandschaft wird in über einem Dutzend Veranstaltungen die Bandbreite der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik gezeigt. Die diesjährige Lange Nacht hat das Thema „Zusammenhalt in und zwischen den europäischen Gesellschaften“. Dialogperspektiven und Karov-Qareeb präsentieren „Sieben Stationen der Vielfalt“ in der St. Marienkirche in Berlin-Mitte: Sieben im sakralen Raum verteilten Stationen spiegeln die Vielfalt der Stipendiat_innen der beiden Programme. Die Stationen sind partizipative, modulare Interventionen, die einem multimedialen, interdisziplinären Ansatz folgen. Jede Station beschreibt ein wesentliches Thema im Zusammenspiel von Religion(en) und Weltanschauungen, wie beispielsweise Geschlechtergerechtigkeit, Kunst und Religion, Modernität und Religion oder Vielfaltsverteidigung.
Ort: St. Marienkirche, Karl-Liebknecht-Str, 8, 10178 Berlin
Eintritt frei
19. November 2019, 19:00 Uhr
„Identitätspolitik versus gesellschaftlicher Zusammenhalt? Podiumsdiskussion mit Sawsan Chebli, Max Czollek, Jo Frank“
Die Auseinandersetzungen um Identitätspolitiken haben sich verschärft. Debattiert wird unter anderem, inwieweit Minderheiten, die ihre Interessen selbst vertreten und hörbar machen, einem gesellschaftlichen Zusammenhalt entgegenstehen, ob das Einbringen vielfältiger Positionen aus der Gesellschaft heraus als Korrektiv betrachtet werden kann und langfristig die einzige Möglichkeit ist, die Gleichwertigkeit aller Teile der Gesellschaft zu ermöglichen.
Über Widersprüche, Dilemmata und Chancen politischen Handelns in einer Gesellschaft der Vielen diskutieren:
- Sawsan Chebli, Bevollmächtigte des Landes Berlin beim Bund und Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales
- Max Czollek, Lyriker und Publizist
- Moderation: Jo Frank, ELES-Geschäftsführer, Projektleiter der Dialogperspektiven
Die Podiumsdiskussion ist eine Veranstaltung des ELES-Programms Dialogperspektiven. Religionen und Weltanschauungen im Gespräch und des jüdisch-muslimischen Thinktanks Karov-Qareeb.
Ort: Berlinische Galerie, Alte-Jakobstraße 124-128, 10969 Berlin
Eintritt frei
8. Dezember, 15 bis 17:30 Uhr
„einBlick in Karov-Qareeb. Der Weg ist das Ziel?! Perspektiven des jüdisch-muslimischen Gesprächs“
Im Rahmen des Abschlussworkshops von Karov-Qareeb findet eine öffentliche Veranstaltung statt. Von 15:00 bis 17:30 werden in der Berlinischen Galerie die Zwischenergebnisse des Thinktanks vorgestellt. Das Grußwort spricht Gerry Woop, Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Akteur/innen und Teilnehmer/innen von Karov-Qareeb gestalten den Abend.
Ort: Berlinische Galerie, Alte-Jakobstraße 124-128, 10969 Berlin