„Die Möglichkeiten und Perspektiven, die mir das Stipendium eröffnet hat, haben sowohl meinen akademischen Werdegang als auch meine Persönlichkeit geprägt und meinen Horizont unermesslich erweitert.“
Wie bist Du auf das Avicenna-Studienwerk gekommen und hattest du Bedenken Dich zu bewerben?
Zu Beginn des Studiums wusste ich abseits vom BAföG kaum etwas über finanzielle Fördermöglichkeiten. Ein Bekannter, der bereits Stipendiat war, hat mich 2017 auf das Avicenna-Studienwerk aufmerksam gemacht und dazu motiviert, mich für ein Stipendium zu bewerben. Bedenken hatte ich schon, weil ich zu dieser Zeit noch ein ganz falsches Bild von Stipendien hatte. Mit der Aufnahme hatte ich deswegen bis zuletzt kaum gerechnet und so war es natürlich eine große Freude, als ich einige Wochen nach dem Auswahlgespräch die Zusage erhalten habe. Das Gefühl, dass jemand ein besonderes Potential in dir erkennt, ist wirklich unbeschreiblich. Daher kann ich jedem empfehlen es einfach zu versuchen.
Welche Erfahrungen hast du im Rahmen des Avicenna Stipendiums gemacht?
Die Möglichkeiten und Perspektiven, die mir durch das Stipendium eröffnet wurden, haben sowohl meinen akademischen Werdegang als auch meine Persönlichkeit geprägt und meinen Horizont unermesslich erweitert.
Zur fachlichen Weiterbildung veranstalten wir in der Arbeitsgruppe Jura Seminare und Workshops mit Vertreter:innen aus Wissenschaft und Praxis. Zudem besprechen wir regelmäßig aktuelle Rechtsprechung oder führen Verhandlungssimulationen durch (sog. „Moot Courts“). Neben der fachlichen Weiterbildung konnte ich mir so ein Netzwerk mit Stipendiat:innen aus dem gesamten Bundesgebiet aufbauen, das natürlich auch für das weitere Berufsleben bestehen bleibt.
Daneben können wir uns auch interdisziplinär mit einer Vielzahl spannender Themen beschäftigen. In der Vergangenheit habe ich bereits Veranstaltungen zu Geschichte, Philosophie und Theologie besucht. Ein persönliches Highlight war die Mitwirkung bei der Organisation und Teilnahme an der Avicenna-Akademie 2022 in Cambridge (UK) zum Thema „Nachhaltigkeit im Kontext von Theologie, Gesellschaft und Technologie“.
Zudem werden durch das Stipendium auch Auslandsaufenthalte gefördert. 2020 konnte ich für ein Semester an der Istanbul University in der Türkei studieren und dadurch internationale Perspektiven gewinnen.
Über das ideelle Förderprogramm hinaus verbinde ich mit Avicenna langjährige Freundschaften, tiefsinnige Gespräche über Gott und die Welt, intensive „Werwolf“ Runden (ein Spiel, das jede:r Avicenna-Stipendiat:in schnell lieben – oder auch hassen – lernt) sowie die einmalige Atmosphäre innerhalb der Stipendiatenschaft, zusammengefasst: den „Avicenna-spirit“.
Welche Pläne hast du für die Zukunft?
Derzeit liegt mein Fokus auf dem Abschluss des Studiums. Eine genaue Vorstellung darüber, was ich langfristig einmal machen möchte, habe ich aber noch nicht. Natürlich dient das Studium in gewisser Hinsicht dem Erreichen der persönlichen (Karriere-)ziele. Doch darüber hinaus ermöglicht uns das Stipendium, in unseren Fachbereichen und Communities als Multiplikatoren zu agieren und die deutsche Gesellschaft aktiv mitzugestalten. In diesem enormen Potenzial sehe ich zugleich eine große Verantwortung für jeden von uns. Ich hoffe daher, als Alumni noch lange mit Avicenna in Verbindung zu stehen und als Jurist einmal einen Beitrag zu einem pluralistischen und freiheitlichen Zusammenleben leisten zu können.