Oman: Auslandssemester an der German University of Technology in Muscat

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Mein Auslandssemester absolvierte ich an der German University of Technology in der Hauptstadt Omans, Muscat. Bereits zu Beginn meines Studiums stand für mich fest, dass ich mein Auslandssemester absolvieren wollte. Ich bewarb mich relativ kurzfristig für vier Parterhochschulen der RWTH Aachen, an der ich meinen Bachelor Abschluss in Wirtschaftsingeneurwesen Fachbereich Maschinenbau absolviere. Nach der Zusage war ich zunächst ein wenig skeptisch, jedoch stellte sich jetzt nach meiner Rückkehr heraus, dass es ich in vielerlei Hinsicht von den vergangenen 5 Monaten im Ausland profiteren durfte.
Da mein Interesse schon immer der arabischen Kultur galt, wollte ich dieser durch einen Auslandsaufenthalt ein großes Stück näher kommen.

Vor Studienbeginn

Bereits vor Antritt meines Auslandssemester gab es einige formale Prozesse die es zu bewältigen gab. Unterstützt wurde ich dabei sowohl vom International Office der RWTH als auch durch meine Gastuniversität der GUTech. Frau Manuela Gutberlet organisierte nicht nur meine Unterkunft, den Visa-Prozess und die Flughafenabholung, sondern war auch meine Ansprechperson was allgemeine Fragen anging. Durch die hervorragende Organisation im Vorfeld kam es zu keinerlei Komplikationen. Auch bezüglich der Anerkennung einiger Fächer hatte ich mehrere Ansprechpartner an der GUTech. Diese halfen mir enorm den formalen Prozess an der RWTH Aachen zu bewältigen. Da Studienkosten von der RWTH übernommen wurden, hatte ich Dank des Stipendiums beim Avicenna Studienwerks keine finanziellen Probleme. Im Vorfeld ist es wichtig, eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen. Letztendlich viel es mir schwer mich von meiner Universität in Aachen zu trennen, da ich eine solche Erfahrung noch nie in meinem Leben gemacht habe, jedoch war ich dann sehr gespannt als es dann endlich losging.

Erster Eindruck von Muscat, Oman

Meine Ankunft gestaltete sich als sehr angenehm, da ich von einem Fahrer der GUTech abgeholt wurde und bis zur Tür meiner Unterkunft begleitet wurde. Der Campus der GUtech (German University of Technology) liegt nicht etwa im Herzen Maskats, sondern im Stadtteil „Halban“. Dieser ist ungefähr eine Autostunde (~ 65 km) von der Altstadt Maskats, eine halbe Autostunde von einem großen Einkaufszentrum und ca. 10 Fahrtminuten von einem kleinen Lebensmittelladen entfernt. In Halban selbst befinden sich kilometerweit zerstreute Wohnhäuser, ein paar Coffeeshops und seit neuestem ein kleiner Lebensmittelladen. Nichtsdestotrotz ist es notwendig sich ein Auto zu mieten, da es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt und ein Mietwagen die günstigste Variante darstellt, die umliegende Gegend, Maskat sowie viele weitere Sehenswürdigkeiten erkunden zu können. Da sich die Hauptstadt Maskat ungefähr 100 km in die Länge zieht, sollte man sich vor Ort auf längere Fahrtzeiten einstellen. Und somit haben wir unseren fast schon abenteuerlichen Ausflügen mit Freude entgegengeblickt, da wir auch dadurch der einheimischen Bevölkerung ein Stück nähergekommen sind.

Studentenleben auf dem Campus der GUTech

Der neuerbaute und äußerst moderne Campus weist ein sechs Stockwerke hohes Hauptgebäude auf, welches u.a. mit großen und kleinen Vorlesungsräumen, einer relativ kleinen Bibliothek und einer Mensa ausgestattet ist. Zudem befinden sich im Hauptgebäude mehrere kleine Essensgelegenheiten, Sporthallen und ein kleiner Lebensmittelladen, dessen Sortiment jedoch zu wünschen übrig lässt. Das Herzstück des Universitätsgeländes bildet das halboffene Amphitheater, welches nicht nur ein gängiger Ort für regelmäßig stattfindende Veranstaltungen ist, sondern auch einen beliebten Treffpunkt für StudentInnen darstellt. Die GUtech weist ein internationales Publikum auf, wobei man vermehrt auf omanische StudentInnen trifft. Diese sind traditionell gekleidet, d.h. die Männer tragen eine weiße Dishdasha und die Frauen eine schwarze Abaya. In unmittelbarer Nähe des Hauptgebäudes befinden sich drei Wohnheime, wobei zwei davon den weiblichen Studentinnen zur Verfügung stehen und das dritte Wohnheim für männliche Studenten bzw. Fly-In-Professoren angedacht ist.
Ich belegte insgesamt 6 Kurse. Die Wahl Studienfächer ist stark angelehnt an meinen Studienverlauf der RWTH Aachen. Daher versuche ich möglichst viele Fächer im Ausland zu absolvieren und anerkennen zu lassen. Somit habe ich mich auf die Fächer Production Technology, Physics, Informatik, Werkzeugmaschinen und Business Engineering von der Fakultät Maschinenwesen festgelegt. Zusätzlich belegte ich Probility & Statistics aus der Fakultät Maths and Science.
Dabei bestanden alle Kurse aus einer Vorlesung und Übung abwechselnd. Die Klassengröße belief sich bei den meisten Kursen auf maximal 60 Studenten. Jedoch gab es teilweise auch Vorlesungen mit 20 Studenten. Dies war für mich eine ganz neue Erfahrung, die mich eher an Schulklassengrößen erinnerten. Da es sich um eine Privatuniversität handelt, war das Studenten zu Lehrkraft Verhältnis enorm hoch. Durch die Möglichkeit verhäuft Fragen zu stellen, gelang es mir Studieninhalte näher zu verstehen und ein gutes Verhältnis zu den Lehrkräften. Alle Fächer begeisterten mich ausnahmslos.
Rückblickend kann ich jedoch sagen, dass mir während des Semesters an der GUtech mehr Wissen vermittelt wurde als es bislang der Fall war. Der Unterricht fand, wie bereits erwähnt, in kleinen Gruppen statt und somit war der Kontakt zu den Professoren sehr persönlich. Vielmehr glich die Veranstaltung eher einer Interaktion mit dem Professor als einem reinen Frontalunterricht. Auch durch das aktive Miteinbeziehen der Studierenden, sei es durch Präsentationen, Gruppendiskussionen oder realitätsnahe Projekte, wurde der Unterricht interaktiv gestaltet. Darüber hinaus wurden die studentischen Leistungen durch Essays, Assignments, Required Readings oder Midterm-Exams geprüft. Was auf der einen Seite zwar einen hohen Workload aufwies, stellte sich für mich auf der anderen Seite als äußerst sinnvolle Methodik dar. Der Unterricht wurde durch effektiv eingesetzte Medien und kreative Methoden abwechslungsreich gestaltet, was wiederum die Motivation der Studierenden steigerte und zu einer besseren und längerfristigen Wissensaufnahme führte

Kultur und Tourismus

Den Oman, welches eines des vielfältigsten Länder ist, die ich je bereist habe, sollte man in jeder freien Minute erkunden und dabei stets offen für seine gastfreundlichen Omanis sein. Zu den Highlights in Maskat gehören definitiv ein Besuch auf dem (Fisch-)Souk in Muttrah, ein Picknick im Riyam Park, ein Spaziergang entlang der Corniche sowie ein Besuch in einem der zahlreichen Malls! Empfehlenswert ist zudem die Besichtigung der Sultan Qaboos Grand Mosque, des Royal Opera House und des al-Alam Palast. Muttrah Souk Riyam Park Courniche al-Alam Palast (Sultanspalast) Aufgrund der direkten Lage am Golf von Oman befinden sich sowohl in Maskat, als auch außerhalb der Stadt unzählige Strandabschnitte. Jedoch sollten hier die kulturellen Unterschiede beachtet werden. Baden in Bikini bzw. Badehose sollte man entweder an entlegenen Küstenabschnitten oder Privatstränden, wie bspw. an dem Al Sawadi Beach. Von dort aus kann man auch einen Ausflug zu den Daymaniyat Islands (das Tauchparadies schlechthin) machen – absolut empfehlenswert! Ebenfalls sollte man von Al-Qantab aus Grand Mosque einen Bootsausflug machen und im Meer schnorcheln. Mit etwas Glück bekommt man sogar Delphine zu sehen. Aber nicht nur die Region um Maskat ist absolut sehenswert, sondern auch der Rest des Landes. Und somit dürfen folgende Ziele nicht fehlen: Die Dörfchen Bahla und Nizwa, die Berglandschaft Jebel Akhdar, die Wüste Wahiba Sands, verschiedene Wadis wie bspw. Wadi Bani Khalid oder Wadi al Shab und die Strände in Sur und Ras al-Hadd, an welchen man Schildkröten bei der Eiablage zusehen kann. Wenn man viel Zeit hat, dann lohnt es sich definitiv einen Ausflug nach Salalah zu unternehmen. Ich kann nur jedem dazu raten, die Erfahrung selbst zu machen und stehe gern bei weiteren Fragen zur Verfügung.

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