[:de]Bewerbungsprozess UCT
Bewerben kann man sich für die UCT bequem und einfach über das Internet. Im Vorhinein sollte man sich jedoch schon bewusst sein, welche Module im Ausland abgelegt werden sollen. Sowohl für den Bachelor als auch für den Master stellen die jeweiligen Fakultäten „Handbooks“ online zur Verfügung. Diese Dokumente liefern eine detaillierte Beschreibung über die Inhalte der angebotenen Kurse. Hierbei ist zu beachten, dass manche Kurse nur im Winter (F) oder im Sommer (W) angeboten werden. Als Study Semester Abroad (SSA) Student darf man maximal 4 Module wählen, die bei der Onlinebewerbung angegeben werden müssen.
Nach dem Abschließen der Onlinebewerbung müssen alle im Bewerbungsprozess hochgeladenen Dokumente zertifiziert und postalisch an die UCT übermittelt werden. Zu den einzureichenden Dokumenten gehören ein IELTS- oder TOEFL-Englischsprachzertifikat und eine Notenübersicht. Wenn man sich früh genügt bewirbt, kostet ein langsames Einschreiben 7€.
Visumsantrag
Für den Visumantrag müssen mehrere Formulare heruntergeladen und ausgefüllt werden. Auf der Website der UCT befinden sich ausführliche Informationen, welche Formulare und Dokumente benötigt werden. Insbesondere wird ein ärztliches Attest über den aktuellen Gesundheitszustand und eine Thorax Röntgenaufnahme zum Ausschluss von Tuberkulose benötigt. Darüber hinaus ist ein Nachweis über eine Auslandskrankenversicherung einzureichen. Es bestehen besondere Einschränkungen hinsichtlich der Auswahl der Krankenversicherung, da eine südafrikanische Krankenversicherung ausgewählt werden muss. Momentum Health war meiner Meinung nach die beste Krankenversicherung zu den niedrigsten Kosten (20€ im Monat). Die Gebühren für die Versicherung müssen im Voraus an die Krankenversicherung gezahlt werden, um eine Versicherungsbetätigung für das Visum zu erhalten. Wichtig ist bei dieser Krankenversicherung, dass man sich mit den Konditionen der Krankenversicherung vertraut macht. Es dürfen zum Beispiel nur zu einem Netzwerk gehörende Ärzte besucht werden und nicht jede Notaufnahme nimmt die Krankenversicherung an.
Vorbereitungen und erste Tage an der UCT
Das International Office der UCT gibt sich die größte Mühe, um den neuen Studenten von Anfang an zur Seite zu stehen und sie zu Betreuen. Wohnungen können ganz bequem über die nur für Internationale Studierende der UCT zugängliche Website „Edubed“ gebucht werden. Es stehen verschiedene Unterkünfte zu Verfügung. In den angebotenen Häusern können 4 – 11 Personen unterkommen. Die Preise für ein Zimmer pro Semester starten bei 360€ im Monat. Darüber hinaus versuchte ich in Eigenregie eine Wohnung zu finden. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, gab ich diese Option auf. Günstigere Wohnungen in der Nähe der Universität konnte ich über das Internet nicht finden. Alle Vermieter lehnten einen Mietvertrag mit einer Dauer von 6 Monaten grundsätzlich ab. Die Wohnungssuche ist insbesondere zu empfehlen, wenn man mit einer Gruppe an die UCT geht und genügend Zeit hat vor Ort eine eigene WG zu suchen.
Für den Transfer zwischen dem Flughafen und unserem neuen Zuhause wurde uns vom international Office ein UBER (Taxi-Gutschein) zur Verfügung gestellt und uns sehr detailliert mitgeteilt, wie wir mit der Bestellung der Taxen vor Ort vorgehen sollen.
In der ersten Woche begrüßten international Office uns und stellten das weitere Vorgehen und das Nutzungsangebot der Universität vor. Es wurde uns vorgestellt wie das Online Lernportal Vula funktioniert, die verschiedenen Sportclubs der UCT (für 3 Clubs darf man sich kostenlos anmelden) und Sicherheitshinweise.
Am Wochenende wurden den internationalen Studierenden eine Halbinsel-Tour angeboten. Diese Tour beinhaltet eine Stadtführung im Bo-Kaap und im The Company’s Garden, und eine Bustour um die gesamte Halbinsel bis zum Cape of Good Hope und wieder zurück. Zur Mittagspause machten wir einen Stopp im Ort Oceanview, der historisch an die Zwangsumsiedlung der Bevölkerung erinnert. Dort erwartete uns zu den bereitgestellten Speisen eine unvergessliche und gutdurchdachte Tanz- und Gesangsauführung.
Das Studium an der UCT
Die UCT bietet alles, was ein Student zum Studieren braucht. Die Bibliothek ist groß und gut eingerichtet, und bietet viele Computerplätze zu arbeiten. Ein Teil der Bibliothek steht sogar für 24 Stunden den Studenten zum Lernen zur Verfügung, jedoch stehen dort leider keine Computer. In den jeweiligen Fakultäten existieren jedoch durch Schranken gesicherte und videoüberwachte Computerräume, die auch durchgehendend benutzt werden dürfen. Aus Sicherheitsgründen können Gebäude und Räume nur durch die Studierendentenkarte betreten werden.
Insgesamt belegte ich 3 Module an der UCT, die durch während des gesamten Semesters sehr fördernd gewesen sind. Das Niveau der Lehre ist relativ hoch und es wird von den Studenten sehr viel erwartet. Die Qualität der Lehre unterscheidet sich, wie auch an einer Universität der RWTH, von Modul zu Modul und hängt vom Vortragenden Dozenten ab. In manchen Kursen werden wöchentliche Abgaben verlangt, die bis zur einer bestimmten Deadline eingereicht werden müssen. Die Abgaben werden benotetet und tragen zur Endnote mit bei. Darüber hinaus werden je nach Kurse 2-3 Tests geschrieben, die ebenfalls ein Teil der Gesamtnote bilden. In den Modulen „Process Control & Instrumentation“ und „Digital Singal Processing“ mussten Projektaufgaben durchgeführt und dazu Bericht eingereicht werden. Zum regelungstechnischen Projekt gehörte die Entwicklung einer Positionsreglung eines Gleichstrommotors mithilfe der Verfahren H-infinity, Quantitative Feedback Theory und einem weiteren Verfahren der Wahl. Die gestellten Anforderungen an den Regelkreis, die zusätzliche Nicht-Linearität und die Tot Zone machten das Projekt zu einer zeitintensiven und ungeheuerlich-schweren Aufgabe, selbst für einen Masterstudenten der Automatisierungstechnik von der RWTH Aachen.
Die behandelten Themengebiete QFT und Mixed Sensitivity Approach im Modul „Process Control & Insturmentation“ zur Modellierung von Unsicherheiten werden im Skript Regelungstechnik erwähnt jedoch nicht behandelt und können als gute Ergänzung zum Modul Höhere Regelungstechnik an der RWTH in Betracht gezogen werden.
Besonders gut gefiel mir die Betreuung der Studierenden von den Professoren an der UCT. Es wurden tägliche Sprechstunden angeboten, die von den Studierenden genutzt werden konnten, um alle möglichen Fragen zu stellen.
Die Stadt Kapstadt
Kapstadt liegt direkt am Meer und ist von riesigen Bergen, dem Table-Mountain und Lionshead getrennt. Insbesondere die Menschen, die Naturwanderungen genießen, kommen in Kapstadt voll auf ihre Kosten. In und um Kapstadt gibt es viel zu entdecken.
Insbesondere für Muslime hat die Stadt außergewöhnlich viel zu bieten. Innerhalb der Stadt gibt es zahlreiche Gebiete mit muslimischer Bevölkerung. Demensprechend ist die Anzahl der Moscheen in Kapstadt relativ hoch. Ferner ist der Gebetsruf in diesen Gegenden auch zuhören.
Viele Restaurant- und Geschäfte besitzen Helal-Zertifikate. Die erste Moschee in Südafrika wurde im Jahr 1794 gebaut. Dementsprechend ist der Islam in Kapstadt seit Jahrhunderten verankert und gehört zum Teil der Stadtkultur.
Sicherheit in Südafrika
Südafrika gehört zu den Ländern mit den höchsten Kriminalitätsraten weltweit. Deshalb ist hier größte Vorsicht geboten. Überfallen werden kann man zu jeder Tageszeit. Spaziergänge in unbelebten Straßen sollten vermieden werden, da dieses besonders gefährlich sein können. Ich selbst wurde zum Glück während meines Auslandssemesters nicht überfallen, jedoch wurden Freunde morgens und nachmittags mit Messern bedroht und bestohlen. Ein Student wurde unterwegs zum Campus plötzlich in ein Auto gezerrt und ausgeraubt.
Meiner Meinung nach ist es nicht schlimm sich zu Fuß zu bewegen, man sollte jedoch die ganze Zeit sein Umfeld inklusive dem Autoverkehr im Blick haben und keine teuren Wertsachen mitnehmen. Im Falle eines Überfalls sollte man sich nicht wehren und seine Wertsachen auf Anfrage übergeben. Im Idealfall wird für jede noch so kurze Strecke ein Auto benutzt. Taxen sind relativ günstig in Kapstadt und können verwendet werden, um die Sicherheit zu erhöhen. Dabei ist zu beachten, dass die Türen des Fahrzeuges ständig verriegelt sind.
Zusammenfassung
Insgesamt hat mir das Studium an der UCT sehr gut gefallen und es war eine sowohl lehreiche Phase als auch eine Zeit, die mich persönlich weiterbrachte. Ich kann jedem ein Studium an der UCT empfehlen. Über das Studium hinaus bietet Südafrika viel zum Entdecken. Deshalb sollte man die Zeit nicht nur hinter Schreibtisch verbringen, sondern die Geschichte und die Natur Südafrikas entdecken. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Möglichkeiten sich in dem Land zu engagieren, da die Ungleichheit im Südafrika ein unvorstellbares Ausmaß einnimmt.
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