27. Juni 2021, Online
Heimat – damit verbindet jeder etwas anderes. Ein Begriff, der ein buntes Mosaik vielfältiger Gefühle, Erinnerungen und Erfahrungen in sich beherbergt. Was bedeutet „Heimat“ für unsere Stipendiat:innen? Mit dieser Frage setzte sich die Regionalgruppe NRW-Mitte am 27. Juni 2021 kreativ auseinander. Nachdem sich die Stipendiat:innen ausgiebig über persönliche Definitionen ausgetauscht hatten, griffen sie zu Stift, Papier, Pinsel und Farben! Kreativ und künstlerisch brachten sie ihre Perspektiven aufs Blatt. Das Ergebnis? Eine bunte Vielfalt von Bildern und Texten. Einer unserer Stipendiat:innen, Anas A., hält seine Gedanken zum Thema berührend fest:
„Heimat ist da, wo man sich nicht alleine fühlt; da wo man spontan einen Freund besuchen und alles, was einen beunruhigt, auspacken kann.
Heimat ist überall, wo man stundenlang laufen kann, ohne an einem Ziel ankommen zu müssen; wo jede Ecke eine schöne Erinnerung hat, wo jede Straße etwas Persönliches mit dir erlebt hat.
Heimat ist da, wo man Menschen hat, die einen besser als die eigenen Gedanken verstehen können, wärmer als ein dicker Mantel in einer kalten Nacht wirken, schöner als Helena von Troja sind, obwohl sie anders erscheinen.
Heimat ist ruhig, wie ein Fluss, der deinen Durst löschen kann; laut wie ein Orchester, das dich mitnimmt; klein wie eine Zelle, die alleine nicht überleben kann; groß wie das Meer, das dein Verstand nicht umfassen kann.
Heimat ist der Geruch des Ambra-Parfüms meines Vaters und die Bittgebete meiner Mutter.
Heimat ist die Neugierde meines Neffen, der einen Fremden mit langen Haaren im Restaurant fragt, ob er Onkel Anas sei.
Heimat ist meine Nichte, die mich fragt, warum ich nicht zum Fastenbrechen vorbeikommen kann.
Heimat ist meine Mutter, die seit sechs Jahren auf mich wartet und immer noch betet, mich noch ein letztes Mal sehen zu dürfen.
Heimat ist da, wo weder jemand dich fragt, wann du zurückgehst, noch, was du da eigentlich machst.
Heimat ist da, wo man in der Iftar-Zeit nur die Geräusche vom Decken der Tische hört; den Geruch vom Essen überall riecht, einen einladenden Iftartisch überall findet.
Heimat ist da, wo man seine Existenz, seinen Glauben, seine Hautfarbe und seine Kleidung nicht rechtfertigen muss.“